Südkurier: 300 Menschen demonstrieren für den Erhalt des Bad Säckinger Spitals

Großer Erfolg für die Organisatoren der Demonstration zur Rettung des Spitals Bad Säckingen: Mehr als 300 Menschen aus der Trompeterstadt und den umliegenden Gemeinden folgten dem Aufruf und machten ihrem Unmut über die Krankenhauspläne im Landkreis Luft.

Für den Erhalt des Spitals demonstrierten am Samstag in der Innenstadt mindestens 300 Bürger aus Bad Säckingen und der Region. Organisiert wurde der Marsch vom Festplatz mit anschließender Kundgebung beim Woolworth von der Bürgerinitiative „Rettet unser Bad Säckinger Krankenhaus“ mit Gründerin Nadin Wiepcke. Neben sie setzte sich Wallbachs Ortsvorsteher, Stadt- und Kreisrat Fred Thelen (Freie Wähler) an die Spitze. Ganz vorn mit dabei auch Stadtrat Alexander Borho (CDU). Seine Sympathien für die Bewegung bekundete durch Anwesenheit außerdem Wolfgang Lücker (CDU). Für die Bürgerinitiative mit dabei war Stadtrat Angelo de Rosa (Die Linke).


„Wir wollen den Wahnsinn stoppen“, umschrieb zu Beginn der Kundgebung Nadine Wiepcke nochmals die Forderung. Es dürfe nicht sein, dass Geld vor dem Wohl des Einzelnen stehe. „Wir haben hier kein Wunschkonzert für Chefärzte sondern erwarten weiterhin eine wohnortnahe Grundversorgung die sich trägt“, fand Thelen deutlich Worte. In diesem Sinne seien auch Landes- und Bundespolitiker gefordert, das Finanzierungssystem über Fallpauschalen zumindest für den ländlichen Raum zu kippen. Thelen kritisierte das Vorgehen der politische Entscheidungsträger in Waldshut genauso wie auch die der Geschäftsführung in der Sache und äußerte Zweifel an der Aussagekraft des vorliegenden Gutachtens. Dies nicht zuletzt im Hinblick auf die Gewinnerwartungen des „kleinen“ geplanten Neubaus. Thelen verwies an dieser Stelle auf die im Kreis Lörrach diskutierte neue 800-Betten-Klinik. Wenn diese realisiert werde, dann fürchtet Thelen die Abwanderung vieler Patienten aus dem westlichen Landkreis Waldshut dorthin.

Der Geschäftsführung der Spitäler Hochrhein GmbH warf Thelen vor, die Krankenhäuser in Bad Säckingen und Waldshut im Zuge der Debatte tot zureden. Er mahnte gleichzeitig eine Verbesserung des Arbeitsklimas“ an um das „hervorragende Personal“ zu halten“. Der Mangel hier sei hausgemacht. „Wir haben gute Gründe, für den Erhalt des Krankenhauses zu kämpfen“, ermunterte Thelen zum Weitermachen.

Franziska Eckert, Gesundheits- und Krankenpflegerin im Spital, bemängelte zunehmenden Druck beim Pflegepersonal durch „kaltes“ Kostendenken, soziale Kälte sowie die Folgen hieraus für die Betreuung der Patienten. Franziska Eckert erinnert an die gegenteiligen Werte, für die ihr Beruf stehe. „Die öffentliche Daseinsvorsorge darf nicht zur betriebswirtschaftlichen Größe werden“, schloss sich Lörrachs Stadtrat Matteo Diprima (Die Linke) an. Bürger Günther Schindelhauer erinnerte an die Verantwortung und Verpflichtung für eine älter werdende Bevölkerung.

Nadin Wiebcke und Angelo de Rosa waren am Ende mehr als zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung. So viel Zuspruch hatten sie gar nicht erwartet. „Die Menschen haben die Botschaft verstanden. Und man sieht, dass die Demokratie doch noch lebt“, folgerte de Rosa. „Wir machen weiter“, versprach Nadine Wiebcke. Ende des Monats ist demnach ein Treffen mit dem Krankenhaus Förderverein geplant. Man wolle schauen, wo man möglicherweise „an einem Strang ziehen“ könne. Am 6. Juni gibt es zudem einen Kuchenverkauf mit Unterschriftensammlung in der Stadt. Die passenden Lieder zur Demo spielten Sven Lawicki und David Bollmann.