Südkurier: Das politische Ringen um den Spitalstandort Bad Säckingen hat begonnen

Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte diskutieren die jetzt vorgestellten Pläne, die ein zentrales Krankenhaus statt der Standorte Bad Säckingen und Waldshut vorsehen. Grundtenor: Der Spitalstandort Bad Säckingen muss erhalten bleiben.

Dass das Spital Bad Säckingen (hier: das OP-Personal bei einer Vorführung) geschlossen werden könnte, wollen Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte aus der Region verhindern. Sie plädieren für eine zukunftsfähige Entwicklung des Krankenhausstandorts. Dass das Spital Bad Säckingen (hier: das OP-Personal bei einer Vorführung) geschlossen werden könnte, wollen Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte aus der Region verhindern. Sie plädieren für eine zukunftsfähige Entwicklung des Krankenhausstandorts.

Angelo de Rosa (Linken-Stadtrat Bad Säckingen) will angesichts der Gefahr für den Klinikstandort Bad Säckingen die Menschen mobilisieren: „Wird das Spital wirklich geschlossen, ist das eine Schweinerei.“ Immerhin gehe es um die medizinische Versorgung von 17 000 Bürgern allein in der Trompeterstadt und Tausende Menschen in den Umlandgemeinden. Eine Demonstration habe er daher in Planung.

Alexander Guhl (Bürgermeister von Bad Säckingen und Kreisrat) will den Krankenhausstandort Bad Säckingen halten. Für ihn gibt es in den derzeitigen Überlegungen noch zu viele Unbekannte. Im Rahmen des weiteren Verfahrens seien zunächst wichtige Fragen zu klären: „Wer sagt uns denn, dass es nicht auch mit beiden Standorten wirkungsvolle Synergieeffekte geben kann?“, fragt Guhl. Dies, wie auch die Möglichkeiten zur besseren Belegung des Bad Säckinger Krankenhauses oder die Spezialisierung beider Kliniken müssten erst untersucht werden. „Grundsätzlich müssen wir erst klären, welches Potenzial noch in den einzelnen Standorten steckt“, fordert er. Guhl warnt vor schnellen Schritten ohne die nötigen Entscheidungsgrundlagen. Das weitere Vorgehen müssen vor dem Hintergrund der folgenden Frage untersucht werden: „Kann sich ein Flächenkreis wie Waldshut die Zentralisierung überhaupt leisten?“

Michael Thater (Bürgermeister Wehr und Kreisrat) engagiert sich schon seit über zehn Jahren im Förderverein Spital Bad Säckingen. Er erinnert sich an viele warnende Rufe in dieser Zeit. Grundsätzlich bewertet er die jetzt angestoßenen Überlegungen zur Zukunft der Krankenhauslandschaft positiv. Allerdings dürften die Gedankenspiele nicht nur in eine Richtung gehen. Thater kritisierte in diesem Zusammenhang die Zielsetzung des Gutachtens. Denn die Vorgabe deute klar auf einen zentralen Klinikstandort. „Es muss jetzt eine weitere Untersuchung geben“, sagt Thater. Es sei zu klären, ob beide Häuser nicht doch sinnvoll weiterentwickelt werden könnten. Wenn sich dies allerdings als nicht tragfähig erweise, habe die Realpolitik das Wort. Aber erst seien alle offenen Fragen ohne Druck zu untersuchen, so Thater. „Diese Zeit haben wir, es brennt ja nichts.“

Michael Maier (Vorsitzender der CDU-Gemeinderatsfraktion Bad Säckingen): „Ich war erschrocken, dass die Dinge im Hintergrund schon so weit sind.“ Allerdings sei die aktuelle Tendenz in Sachen Spital Bad Säckingen nicht überraschend. „Die ganze Geschäftspolitik kam mir bisher immer recht Waldshut-lastig vor“, so Maier. Dennoch: „Wir können die Klinik nicht ohne Not aufgeben.“ Immerhin biete der Standort Bad Säckingen eine Menge Vorteile. So wurden in den vergangenen Jahren Millionen in die Modernisierung des Spitals investiert. Zudem gäbe es im Gegensatz zu Waldshut reichlich Platz für etwaige Erweiterungen: „Anstatt eine neue Klinik zu bauen, ließe sich der Standort Bad Säckingen einfacher vergrößern und hier Synergieeffekte schaffen.“

Ulrich Schoo (Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion Bad Säckingen, Kreisrat) betont: „Wir werden für den Erhalt des Spitals Bad Säckingen kämpfen.“ Auch wenn er noch keinen Einblick in das Gutachten gehabt habe – generell komme die Entwicklung nicht überraschend, nachdem vor gut zwei Jahren bereits die Geburtshilfe dicht gemacht wurde, so Schoo.

Ruth Cremer-Ricken (Vorsitzende der Grünen-Gemeinderatsfraktion Bad Säckingen und Kreisrätin) war bei der Vorstellung des Gutachtens zugegen. Die Präsentation habe aber viele Fragen offen gelassen, sagt sie. Wichtig aus ihrer Sicht wäre insbesondere, welche Fragestellung die Grundlage für die Untersuchung gebildet habe. „Wir brauchen auch in Zukunft eine gesicherte, gute Versorgung. In dieser Hinsicht ist der Erhalt des Krankenhauses in Bad Säckingen von Bedeutung“, sagt Cremer-Ricken. Für durchaus „verwunderlich“ hält sie den Zeitpunkt, zu dem das Gutachten in Auftrag gegeben wurde – unmittelbar nach der Wahl des neuen Landrats und noch vor der Verpflichtung des neuen Kreistags im Juli.

Klaus Denzinger (Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion) hält Überlegungen zu Standortschließung und Neubau für äußerst unproduktiv – „gerade wo wir so viele Millionen in die beiden Häuser investiert haben.“ Der Landkreis habe genug Baustellen, die große finanzielle Lasten aufwerfen, so Denzinger. „Wieso machen wir jetzt eine neue auf?“, fragt er. Dies habe auf beide Spitäler negative Auswirkungen, besonders schädlich sei es jedoch für Bad Säckingen. Denzinger: „Diese Diskussion kommt zur Unzeit.“